shirley collins - lodestar
(domino/goodtogo)
billy
bragg bezeichnete einst shirley collins als einen der größten kulturschätze
englands.
damit meinte er mit sicherheit sowohl ihre wiederbelebung des traditional
folk des 17. bis 19. jahrhunderts als auch die prägnante interpretation,
transferierung desgleichen in die neuzeit sowie die beinahe maskulin
anmutende eigenart der intonation.
shirley collins wurde 1935 in hastings geboren und veröffentlichte zwischen
1959 und 1978 über ein dutzend tonträger.
doch dann wurde es still um die ikone des english folk. "lodestar"
ist die erste offizielle veröffentlichung von neuem material seit nunmehr
38 jahren.
einzig diverse musikalische hommagen von "10.000 maniacs"
und "the decemberists" sowie ihre gastauftritte auf mehreren
"current 93"-alben ("all the pretty little horses",
"thunder perfect mind", "black ships ate the sky")
sind zeuge ihres großen einflusses auf die popmusik und gleichzeitig
auf die strömung des neofolks.
"lodestar" ist zeitlos. das album hätte jederzeit aufgenommen
worden sein können. und anders als beispielsweise "dead can dance",
die sich bewusst auf die suche nach verlorengeglaubten, musikalischen
kulturjuwelen begeben, wirkt eine shirley collins wie aus der vergangenheit
gefallen:
ehrlich, authentisch und wahrhaftig - mit tragik in der stimme, ohne
dabei in großes drama zu zerfallen - zart und melancholisch.
mit ihren 81 jahren ist shirley collins ein wichtiges und wunderschönes
album gelungen. trotz aller melancholie lässt es einen erfreut in die
zukunft blicken, denn das leben ist nie ganz vorbei und erreicht manchmal
erst weit hinter dem zenit ganz neue ungeahnte höhen.
(ms)
shirley
collins @ world wide web
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