(staatsakt/caroline international)
jaja,
die tage werden länger, die celsius-grade steigen in schwindelerregende
(z.t. sogar zweistellige!) höhen und am himmel taucht eine äußerst intensive
lichtquelle auf, deren name einem nach langem überlegen vielleicht sogar
noch einfällt. kurz: der frühling steht in den startlöchern und will
mit blauen bändern um sich werfen.
gerüchthalber soll diese jahreszeit ja eine anregende wirkung auf den
hormonhaushalt haben. und das führt uns zu dem neuen album des berliner
duos "stereo total" namens "les hormones".
obwohl francoise cactus und brezel göring nun bereits seit 1993 als
"stereo total" die welt unsicher machen lässt "les hormones"
keinerlei ermüdungserscheinungen erkennen. sämtliche titel kommen sehr
erfrischend, größtenteils schnell und tanzbar rüber. und es fällt schwer,
eine schublade zu finden, in die man das album pressen könnte. gitarren-schraddel-pop
wie z.b. beim track "zu schön für dich" wird gemischt mit
französischen chanson ("fleur de hollande"). garniert wird
das ganze dann gerne mit der ein oder anderen elektronischen spielerei,
so dass einige songs ziemlich ndw-lastig sind (z.b. "doktor kaktus",
"asonderu (ich spiele)" oder "docteur love"). den
bisweilen ziemlich schrägen gesang übernimmt dabei überwiegend francoise
cactus, der man aber einfach nicht abnehmen möchte, dass sie nicht richtig
singen kann. mit französischem akzent trällert sie auf deutsch und englisch
beschwingt drauf los, bedient sich bei anderen songs dann direkt der
französischen sprache.
so fröhlich das ganze klingt, so setzen sich die deutschen texte dann
doch mit so ernsthaften themen wie gesellschaftlichen erwartungen und
selbstoptimierungswahn auseinander, ohne dabei übermäßig mit dem moralischen
zeigefinger zu wedeln.
alles in einem ein sehr hübsches album, dessen schrägheit einem nie
auf die nerven geht, weil "stereo total" offenbar sehr genau
wissen, was sie an den instrumenten und hinter dem mikrofon tun.
(lm)
stereo
total @ world wide web
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