(mute/goodtogo)
eben
aus dem zug gehüpft, auf gleis 14 des hamburger hbfs gelandet, die kopfhörer
auf den ohren und das neue yeasayer album in denselben. als ich mir
meinen weg durch die menschliche rush hour bahne und die letzten takte
von "amen & goodbye" verklingen, muss ich daran denken
was für ein kaleidoskop von geschichten sich wohl gerade hier und jetzt
um mich herum abspielen - dort das süsseste teenagerpärchen, das sich
innig knutschend verabschiedet, daneben ein flaschensammler der prüfend
in einen mülleimer späht, dazwischen sprintet ein junger typ aufs gleis
der just seinen so wichtigen zug verpasst hat, es aber noch nicht weiß
und so geht das schritt für schritt, blick für blick weiter.
und wie passend dazu yeasayers platte, die der band bestimmt richtig
gut, dem management dagegen wahrscheinlich höchstens so mittel gefällt.
schlappe vier jahre hatte sich die vierköpfige band aus brooklyn zeit
gelassen um einen nachfolger für ihr letztes studioalbum "fragent
world" zu produzieren und da in vier jahren ja nun wirklich viel
passiert, hier nochmal zur auffrischung - die band galt immer schon
als irgendwie crazy, wurde deshalb umgehend mit mgmt oder empires of
the sun verglichen - und mal ehrlich, wer seine musik als middle-eastern-psych-pop-snap-gospel
bezeichnet, der hat eine ganz klare vorstellung wo die musikalische
reise hingehen soll. zwinkersmiley.
nach einem beach boysigem intro mit schönem mehrstimmigen harmoniegesang,
kommt mit "i am chemistry", das ich beim hören wirklich furchtbar
fand, ein wilder stilmix. nach einem intro, das tatsächlich orientalischem
rock vermuten lässt, kommt eine strophe im the national/muse stil, wechselt
dann zu einem elektronischen teil und weiter in einem richtig hübschen
indiemädchenchor um quasi am anfang zu enden. spannend und gleichzeitg
fordernd also.
und das kann man getrost über den gesamten langspieler sagen, er ist
abwechslungsreich, es gibt neben ein paar ausreissern nach unten auch
einige schöne songs, nur einen wirklichen oder persönlichen hit hab
ich nicht entdecken können. ansätze, sogar tolle ansätze ja, aber eben
nicht mehr, dafür ist dann doch alles zu verspult, wild, wirr und wenig
stringent.
anspieltipps: cold night, um, i am chemistry
(dpa)
yeasayer
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