(arts and crafts/city slang)
das
entzückendste zum neuen album "hug of thunder" von "broken
social scene" mag ein zitat von kevin drew sein. drew spricht von
der herausforderung, in einem so großen kollektiv aus musikerinnen_musikern,
wie es broken social scene ist (das aktuelle album entstand in 15köpfiger
besetzung), ein lied zu schöpfen: "It's like you are trying to
get a bill passed through the house - you have to be really committed
to wanting to win." im herz von "broken social scene"
stehen immer noch kevin drew und brendan canning, und wir hören auch
die wiederkehrenden leslie feist und emily haines auf "hug of thunder".
viel hat sich verändert: das alter und damit auch die perspektive -
das letzte gemeinsame album liegt sieben jahre zurück: "… it seemed
like the days of going in the studio, getting stoned, drinking five
beers and saying, 'who gives a fuck?' were over" (drew). was geblieben
ist, sind die facettenreichen melodien und klangschichten. immer noch
verkörpern "broken social scene" die kanadische indiemusik,
wie kaum eine andere band: von (nunmehr seltenen) leisen folkklängen
zum opulenten pathos, oft unweit des pop; die einflüsse sind mannigfaltig
geblieben, die genreabweichungen größer geworden - alle künstlerinnen_künstler
bringen ihre geschichte, ihre klänge und ideen in das kollektiv ein.
"hug of thunder" ist ein patchwork, so bunt, dass es zu weilen
zu grell anmutet, fast wie ein experiment scheint; aber auch das ist
kanadische indiemusik. in 53 minuten (eine heutzutage beachtliche länge)
durchlaufen wir, was es bedeutet eine familie zu sein. im stetigen konflikt
und doch gemeinsam entstehen songs und harmonien, und "broken social
scene" zelebrieren ganz unbewusst ein miteinander und ein gemeinschaftsdenken,
das "hug of thunder" erst möglich macht. in der politik, aber
auch zu großen teilen in der gesellschaft verlorenen gegangen, zeigt
die band, dass wir nur gemeinsam und miteinander einen weg in eine friedliche
und progressive zukunft finden: "…in a family, you ebb and flow
and you come and you go and you're in love and then you're annoyed -
but it's established now, the relationships aren’t going anywhere …
you feel supported … there's nothing, but protection, all around you"
(drew).
jf
broken
social scene @ world wide web
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