cigarettes after sex - cigarettes after sex
(partisan/pias)
es
mag albern sein, aber mit hypes tu ich mich schwer. allzu oft werden
belangslose eintagsfliegen hoch gelobt, nur um kurz darauf in vergessenheit
zu geraten. entsprechend skeptisch war ich auch bei der us-band "cigarettes
after sex" um den sänger und songschreiber greg gonzalez. ich find
den namen doof und die tatsache, dass sie nach nur ein paar eps dauernd
in der facebook-timeline auftauchten, machte meine skepsis noch größer.
und prompt war mein erster eindruck einer von belanglosigkeit. aber
nach einer kurzen weile stellte sich heraus: hier muss man zuhören!
besonders ist schon einmal der sehr androgyne gesang. die stimme klingt
so feminin, dass es schwer fällt, hinter ihr einen mann zu erahnen.
dann die rudimentäre besetzung, die beinahe nur aus gesang und äußerst
dezentem schlagzeug zu bestehen scheint. es gibt zwar auch eine akustikgitarre,
eine flächige e-gitarre und einen bass. die sind aber noch dezenter
eingesetzt als das schlagzeug. die gitarrenklänge schlängeln sich behutsam
in die lücken, die der gesang hier und da lässt. der oft bemühte vergleich
zu "mazzy star" ist tatsächlich nicht ganz von der hand zu
weisen. ich fühl mich allerdings eher an die völlig unterschätzten "tram"
und deren debüt "heavy black frame" (https://www.youtube.com/watch?v=ie8uWzrnaEc)
erinnert.
die gleiche düstere, emotionale tiefe wird hier in einfache arrangements
eingebettet. ein gewisses gefühl von ausweglosigkeit oder resignation
beschleicht einen und lässt uns gleichzeitig denken, dass das doch alles
nicht so schlimm ist.
das gleichnamige debüt von "cigarettes after sex" strahlt
frieden und ruhe aus. und in hektischen zeiten wie diesen vielleicht
genau das, was vielen fehlt. in jedem fall ist dieses album eines der
besten in diesem jahr bisher.
(volker
kindt)
cigarettes
after sex @ world wide web
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