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colin stetson - all this i do for glory

(52hz/indigo)

colin stetson - all this i do for glorydie aussage "ich mag kein saxophon" zählt bei colin stetson nicht. was nur im entferntesten an ein saxophon erinnert, ist sein virtuoses zusammenspiel von zirkular-atmung und fingertechnik, welches zeitgleich verschiedenste klangschichten aus dem instrument holt. sein alt-, bariton- und basssaxophon ist dabei so gut verkabelt und mit mikros ausgestattet, dass er nicht auf overdubs und loops zurückgreifen muss, was kaum vorstellbar ist, hört man doch mehrere schichten heraus.
durch das gleichzeitige ein- und ausatmen während des spielens, ist er nicht gezwungen abzusetzen - wenn dann noch gesang hinzukommt enstehen im zusammenspiel kombinationstöne, welche für die vielschichtigkeit eine wichtige rolle einnehmen. der zuhörer denkt, dass es sich um mehrere instrumente handeln muss. schon alleine deswegen lohnt es sich, colin stetson live zu sehen, wobei man sich auch da verwundert die augen reiben wird ob der dynamik und der hingabe, in welche er sich spielt.
dieses album ist im vergleich zu den älteren ziemlich kantig, stählern und düster, ähnlich einer wanderung durch einen kühlen wald, dessen weg mit trockenen ästen ausgelegt ist. sphärisch experimentelle melodien mäandern durch karge, knochige landschaften, wie die suturen der geweihe auf dem cover - immer treibend, nie rastend. einzig das lied "spindrift" lässt helligkeit durch - vielleicht eine lichtung voll wohliger wärme - bevor es wieder mit perkussiven elementen wie im lied "in the clinches", welches sehr an "judges" vom 2011er "new history warfare vol. 2: judges" erinnert, weiter hinein geht in den dunklen tannicht.

(tb)

colin stetson @ world wide web