john maus - screen memories
(domino/goodtogo)
nach
sechs jahren pause erscheint mit "screen memories" john maus'
viertes reguläres album, wenn man die grandiose raritätenzusammenstellung
von 2012 nicht mitrechnet. der philosoph promovierte zwischenzeitlich,
beschäftigte sich neben seinen studien mit synthies und arbeitete u.a.
mit ariel pink zusammen. der seltsame werdegang passt gut zur seltsamen
musik.
eirige 80er synthiesounds, verhallter gesang und eine spröde, beinahe
lo-fi produktion sind seit jeher die zutaten des maus-schen musik-universums.
das hat sich auch beim neuen album nicht geändert. gut, die produktion
ist nun nicht mehr so rauschig, der charakter ist aber geblieben.
alles wie gehabt also. was man als stagnation negativ auslegen könnte,
kann man aber auch als "halten des hohen niveaus" bezeichnen
– so fällt auch meine einschätzung aus. "screen memories"
ist zudem abwechslungsreicher geworden, als seine vorgänger es noch
waren. verträumte, spacige und entrückte stücke wie "sensitive
recollections" wechseln mit treibenden dancefloor stampfern der
besonderen art ("over phantom") ab. apropos entrücktheit:
maus hat ein händchen dafür, die 80er synthiesounds und seine verhallte
stimme so zu verbinden, dass allen stücke eine entrückte atmosphäre
innewohnt, die sie wie eine poppige variante des "blade runner"
soundtracks rüberkommen lässt.
das jahr ist zwar noch längst nicht zu ende und man sollte sich vielleicht
nicht so weit aus dem fenster lehnen, aber das hier dürfte einer der
anwärter für das album des jahres sein!
(volker kindt)
john
maus @ world wide web
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