marc almond - shadows and reflections
(bmg/warner)
die
stimme wird dünn. ja, die jahrzenhnte exzessiven lebens hinterlassen
im jahre seines 60. geburtstags auch bei marc almond deutliche spuren.
aber ich will nicht unfair sein, suggeriert der einstieg ja etwas völlig
falsches; denn "shadows and reflections" ist ein wirklich
gutes album!
einst war almond immer dabei, wenn irgendetwas interessantes in der
britischen musik passierte: er war die coole hälfte von "soft cell"
mit der tollen stimme, coverte mit den mambas schon früh "throbbing
gristle"s "discipline", sang auf der ersten "psychic
tv" platte mit, sorgte zusammen mit "bronski beat" für
eine der besten coverversionen von donna summers "i feel love",
nahm mit nico ihre letztes stück auf und landete in den 80ern regelmäßig
in den internationalen charts. früh zeichnete sich almonds begeisterung
fürs covern ab, wenn er etwa eine reine jacques brel platte aufnahm.
auch mit "marc and the mambas" coverte er nicht nur tg. und
meist waren es die 60er.
in den letzten jahren wurde es ruhiger um die 80er ikone. nun ist er
zurück – auf einem major label und offenbar mit ambitionen. quer durch
die 60er hat sich almond gecovert und versieht die stücke mit opulenten
arrangements, die einem frühen scott walker zur ehre gereichen würden.
und auch wenn die stimme merklich dünner und brüchiger geworden ist:
das unnachahmliche vibrato, was almond schon bei den frühen hits wie
"bedsitter" zum besten gab, hat er immer noch drauf.
mit 60 kann man ruhiger werden. und den crooner macht marc almond ganz
ausgezeichnet. "shadows and reflections" ist genau die richtige
platte für den frühherbst. wunderbar.
(volker kindt)
marc
almond @ world wide web
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