(ghost ramp/cargo)
ich
weiss nicht, wie oft diese rock 'n' roll geschichte schon erzählt wurde
und noch erzählt werden wird, aber irgendwie ist sie immer mit ähnlichen
zutaten gespickt... auch nathan williams war vor annähernd 10 jahren
ein junger mann, der mit seinem schraddeligen wie kaputten post-grunge-noiserock
für einen randständigen wie eigenwilligen teil seiner generation ein
lebensgefühl transportierte und damit am ende der 00er jahre in den
usa in bester gesellschaft war.
während in uk die flammen des brithypes um franz ferdinand, bloc party
und maximo park fröhlich vor sich hin zündelten, entwickelte sich in
den usa eine neue underground szene, die in der folge unzählige interessante
bands, labels und neue musikalische verästelungen hervorbrachte. und
da war williams mit seinen wavves sicherlich zur rechten zeit am "richtigen
ort".
mit "king of the beach", dem dritten album innerhalb von nur
drei jahren (damals noch auf dem indie fat possum), wurden dann erste
wichtige musikalische weiterentwicklungen angestossen. ansonsten wären
baldige abnutzungserscheinungen (immer nur vollgas is halt auch langweilig!)
zu erwarten gewesen, doch soweit so gut!
bedauerlicherweise zog williams danach allerdings die falschen schlüsse
aus diesem umstand und unterschrieb erstmal einen plattendeal bei der
warner. das ist aus vielerlei gründen verständlich, nur haben eben genau
diesen fehler vor ihm schon unzählige andere musiker gemacht.
so lässt sich mit dem schritt zum major - in der regel - immer auch
ein bruch mit der alten fangemeinde beobachten. zumal sich musikalisch
häufig parallel eine entwicklung richtung zugänglichkeit und mainstream
vollzieht (die sich vielleicht sowieso entwickelt hätte, aber nun dem
wechsel zum major zugeschrieben wird!?).
bei den wavves kann ich letzteres durchaus gutheißen, führte die bessere
produktion und das ausgefeilerte songwriting in der folge doch zu mehr
hörvergnügen. insgesamt erarbeitete sich die band über zwei weitere
langspieler eine größe musikalische vielfalt und releaste einige gute
songs irgendwo zwischen noiserock und surf.
trotzdem hat dieser schritt auch die wavves wohl nicht nach vorne gebracht.
vielmehr hat man sich schließlich im streit vom label getrennt und gleichzeitig
an undergroundcharme und - möglicherweise - glaubwürdigkeit eingebüßt.
nun denn, jetzt wurde alles auf null zurückgestellt und mit "you're
welcome" jüngst album nummer 6 - wieder komplett in eigenregie
- veröffentlicht. darauf gelingt es den wavves, eine brücke vom status
quo zurück in die vergangenheit zu schlagen. dieses werk pendelt sich
vom sound folgerichtig irgendwo zwischen den ziemlich krachigen frühen
tagen und dem glatteren majorsound ein. für meinen geschmack genau richtig,
da einem beim hören nicht gleich das trommelfell umgepflügt wird und
gleichzeitig ecken und kanten vorhanden sind.
sicher, "you're welcome" ist weder ein indierock-meilenstein
noch sehr zeitgemäß - schließlich sind mittlerweile 10 jahre ins land
gegangen - aber trotzdem vereint die scheibe immer wieder gutes songwriting
mit gelungenem noiserock! viel spass damit!
(marco flöß)
wavves
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