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franz ferdinand - always ascending

(domino/goodtogo)

franz ferdinand - always ascendingzunächst einmal, ich bin überrascht... ja fast ein wenig gerührt, dass auch dieses neue franz ferdinand album bei domino erscheint. und muss mich gleich selber korrigieren und wohl doch eines besseren belehren lassen. franz ferdinand sind immer noch (relativ) erfolgreich und scheinen mehr menschen anzusprechen und zu interessieren, als ich mir vorstellen kann... tatsächlich hat selbst das vorgängeralbum "right thoughts, right words" aus 2013 noch beachtliche chartplatzierungen quer über den gesamten kontinent zu verzeichnen gehabt. es gibt also - um meinen fälschlichen gedanken zu ende zu führen - keinen gewichtigen grund für domino, franz ferdinand vor die tür zu setzen. außer vielleicht, man läge künstlerisch dermaßen über kreuz... aber auch das ist nach dem ersten hören von "always ascending" nicht zu erwarten. anders nämlich, als es an verschiedenen stellen zu lesen war - und die vorabveröffentlichung des titeltracks ende 2017 vermuten ließ - ist der fünfte langspieler der schotten nicht der große bruch, sondern ein "weiter so", mit leicht veränderter rezeptur. manche fans wird das möglicherweise freuen, für mich als ehemaligen fan ist es dagegen egal.
ohne frage ist es unglaublich schwer, sich als erfolgreiche rockband gehaltvoll weiterzuentwickeln. die eigene erfolgreiche geschichte kann zu einem korsett werden und nicht wenige sind bei dem versuch, dieses irgendwann wegzusprengen, grandios gescheitert. bloc party - um eine andere band der ruhmreichen britischen nullerjahre zu nennen - haben sich bei dem versuch ziemlich auf die nase gepackt... hier dagegen wird es mit einer behutsameren entwicklung versucht; das alte bewahren und neues hinzufügen. tatsächlich gelingt dies - den mittlerweile zum quintett angewachsenen - franz ferdinand nur so leidlich. so gibt es 2-3 ganz schöne nummern, die auch neues verheißen ("paper cages","lois lane" oder das an jarvis cocker erinnernde hymnische "slow don't kill me slow"). im falle der glasgower meint dies in erster linie, dass die arrangements vermehrt von synthies dominiert werden und das macht vereinzelt auch spass beim zuhören.
in der gesamtschau aber reicht dies nicht, um mit "always ascending" mehr zu sein, als eine randnotiz in der eigenen discography und dem jahrgang 2018. glanz und glorie der vergangenen tage bleibt auch weiterhin verloren.
(marco flöß)

franz ferdinand @ world wide web