tocotronic - die unendlichkeit
(vertigo/universal)
welcome
back! "die unendlichkeit" ist wohl tocotronics bestes werk
seit dem weißen album aus 2002. es ist geradezu sensationell wie sich
das quartett nach ihrem letzten, für ihre verhältnisse doch etwas schwächerem,
album neu erfinden konnten. mit "die unendlichkeit" gibt deutschlands
beste indieband unerwartet offenen einblick in die gefühlswelt der letzten
25 jahre. dirk von lowtzow hat sich textlich zum glück wieder vom obskuren
kunst-prosa verabschiedet und man versteht ihn wieder so eindeutig und
direkt wie seit "pure vernunft darf niemals siegen" nicht
mehr. "die unendlichkeit’ ist ein indiepop-roman voller biographischer
bausteine, fast wie einst auf ihrem debut anno 1994, das so vielen Ü-40ern
indiefans aus der seele sprechen wird. nein, es gibt derzeit keine deutschsprachige
platte, die so viel seele und aufrichtigkeit mit exzellenten songs vereint.
"hey du", "electric guitar" oder "ich lebe
in einem wilden wirbel" sind neue tocotronic-hits für die nächsten
10 jahre.
"unwiederbringlich" thematisiert erstmalig den viel zu frühen
krebstod von jan müllers bruder. ein song, welcher mich gerade durch
den für mich nur schwer auszuhaltenden plötzlichen tod meines besten
freundes, so berührt wie kaum ein tocotronic-song in den letzten 15
jahren.
diese platte ist ein trip von der kindheit über die adoleszenz und frühen
erwachsenenzeit bis in die gegenwart. sie ist eine sensation und gehört
in jeden plattenschrank von menschen mit musikgeschmack. mit diesem
gegenentwurf treffen sie uns mitten ins herz und werden alle verloren
gegangenen fans der letzten jahre mit einem handstreich zurückerobern.
danke tocotronic!
(benny ruess)
tocotronic
@ world wide web
|
|