interview - figurines
die dänische musikszene scheint sich in letzter zeit mehr und mehr zu mausern. hier und da erscheinen neue junge indie-bands und erfreuen uns mit unbeschwerten skandinavischen sounds. so auch die figurines aus dem kleinen ort vestbjerg nahe aalborg, die dieses jahr einen plattendeal mit dem hamburger label pop-u-loud abgeschlossen haben. im vorprogramm vom schwedischen soulman moneybrother waren sie drei wochen auf deutschland-tour und standen uns in form von christian hjelm (voc,git) und claus s. johansen (git) vor ihrem letzten gig im molotow für ein paar fragen rede und antwort. zuerst wollen wir von ihnen die drei bandnamen wissen, an die anscheinend jeder sofort denkt, wenn er die musik der figurines hört. ohne, dass wir die bands selbst erwähnen müssen, heißt es gleich: "ach, ihr wollt wissen mit wem wir verglichen werden. lass mich raten: ihr meint built to spill, pavement und modest mouse. nach denen werden wir immer gefragt.". ihr hattet einigen erfolg in dänemark mit eurem debut-album "shake your mountain". allerdings wurde es erst ein jahr später in deutschland veröffentlicht. woran liegt das? christian: als wir das album in dänemark raus gebracht
haben, hatten wir nur ein dänisches label (morningside records).
wir hatten eigentlich gar nicht ernsthaft erwartet, in deutschland veröffentlicht
zu werden. die leute von pop-u-loud haben uns einfach angesprochen und
so machten wir den deal. wir haben selbst gar nichts dafür getan.
das ist eigentlich eine schöne sache. ihr seid mit moneybrother auf deutschland-tour. wie sieht es mit der skandinavischen indie-szene aus? kennt und schätzt man sich gegenseitig? oder sind eure musikalischen kontakte eher auf dänemark beschränkt? christian: in der dänischen indie-szene kennt man sich
halt, wie in anderen ländern auch. moneybrother hingegen kannten
wir vorher nicht so gut. seid ihr denn eine typisch dänische band bzw. gibt es eigentlich typisch dänische merkmale in der musik? claus: in den 90er jahren konnte man recht gut erkennen, wenn
eine band aus dänemark kam. irgendwie klangen die bands alle etwas
schräg und unprofessionell, eigentlich war es ziemlich schrecklich. was erwartet ihr euch denn von europa und speziell deutschland? claus: wir wünschen uns natürlich so etwas wie einen durchbruch. aber wir bleiben da ruhig und lassen alles auf uns zu kommen. unser ziel ist nicht der große kommerzielle erfolg. dürfte auch schwierig sein mit der musik, die wir machen. eure musik scheint sehr vom 90er indie-rock aus amerika beeinflusst zu sein, einer musikrichtung, die eigentlich ihren zenit längst überschritten hat. euer album hat nun aber super kritiken bekommen. wollt ihr den 90er indie-rock wieder zum leben erwecken? claus: wir wollen keine neue indie-welle bilden oder auf einer
alten welle mitschwimmen. wir mögen einfach die musik. ihr habt zusammen mit andreas toft (bs) die band gegründet. eigentlich wart ihr alle drei gitarristen. wie konntet ihr euch da einigen, wer sein instrument tauschen muss? claus: es war kein problem. ich hab schon immer gerne schlagzeug
gespielt. hab mir allerdings alles selbst beigebracht. zum schluss wollen wir noch die lieblingsbands und einflüsse
der beiden erfahren, um vielleicht endlich mit dem pavement/modest mouse-clichee
zu brechen. doch die antwort "amerikanische indie-bands natürlich"
enttäuscht da etwas, zumal danach musiker wie neil young, velvet
underground und die beatles genannt werden. christian erzählt dann
noch, wie er von seiner großen schwester an the cure herangeführt
wurde und dass robert smith ihm das gitarre spielen beigebracht hat
(er hat uns gebeten, diese story in der öffentlichkeit zu verbreiten).
danach albern wir noch etwas herum, was man auf dem letzten konzert
einer tour als showeinlagen bringen könnte, kommen auf feuerwerke
und striptease und beenden dann irgendwann das interview, weil der auftritt
naht.
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