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interview - the legends

wieder mal etwas chaotische umstände bei einem interview. diesmal bei johan angergard, dem kopf der legends. er hatte wenig zeit, galt es doch noch in kürzester zeit einen soundcheck zu bestreiten. dementsprechend rutschte mein gegenüber etwas nervös auf seinem stuhl hin und her. dennoch war er sehr sympathisch und beantwortete (beinahe) alle fragen zwar teils knapp, aber geduldig und freundlich.

was ist mit den legends im letzten jahr passiert?

du meinst die ganzen leute?

genau.

ich habe das zweite album genauso gemacht wie das erste. ich hab es auch alleine aufgenommen. aber ich wollte nicht das gleiche album noch mal machen. der punkt ist, das erste ist wirklich gut, wie ich finde. aber in diesem stil konnte ich mich nicht weiterentwickeln. also wollt ich etwas anderes machen.
ich hab´s zwar tatsächlich genauso gemacht wie das erste. nur einige leute wurden einfach nicht mehr gebraucht wie z.b. die mädels, die gesungen und geklatscht haben.

was ist denn aus deinen früher genannten einflüssen wie tvp´s, comet gain, c86 und motown geworden? auf "public radio" ist da ja nicht mehr viel von zu hören.

ich mag sehr viele bands. eigentlich immer die gleichen seit ich 15 bin. das sind zum einen die, die du genannt hast, aber auch die smiths, cure, joy division und new order. die hört man nun auf dem neuen album. ich mag halt popmusik, aber verschiedene arten. das nächste wird sicher wieder ein popalbum. es hängt davon ab, wie ich mich dann fühle, wie ich dann meine einflüsse verarbeiten möchte. vielleicht wird es wieder etwas wie "up against the legends", aber zurzeit möchte ich nicht solche "happy songs" machen.

du hast gerade joy division und cure erwähnt. beide hört man deutlich auf "public radio" heraus. man glaubt gar einige songs dieser bands zu erkennen. ist das beabsichtig? als eine art hommage?

ich glaube nicht. die grundsätzliche art wie ich schreibe ist immer gleich. ich schreibe popmelodien. zu der zeit hab ich mehr früh-80er gitarrensachen gehört. deshalb wollt ich etwas mehr in die richtung gehen. es sollte einerseits futuristisch klingen, andererseits so als ob es in einem kleinen raum aufgenommen worden ist. mit entsprechendem hall usw. vielleicht haben die bands genauso gedacht.

wer ist die neue band? ist noch jemand von der alten band dabei?

ja, der bassist ist derselbe. das ist aber der einzige.

gab es schwierigkeiten mit den anderen. ich habe gelesen, sie waren alle anfänger an ihren instrumenten.

ja, das ist der punkt. ich wollte diesmal, dass die songs wie auf dem album klingen. daher wollte ich, dass die leute in der lage sind, die songs zu spielen.
es brauchte einen neuen keyboarder für die sounds auf dem neuen album. die andere keyboarderin war meine freundin. und ich glaub, es ist einfach nicht gut, die freundin in der band zu haben. sie ist die einzige, die im prinzip rausgeschmissen wurde.

sind die legends ein projekt oder eine band?

es ist eine band auf die gleiche art wie bright eyes. einer schreibt die songs. es ist kein projekt, dass es nur hier und nun gibt und dann verschwindet.

du spielst auch bei den acid house kings und bei club 8. welche band ist dir die wichtigste? was ist anders bei der arbeit mit ihnen?

bei den legends kann ich machen was ich will, weil ich ja alles alleine mache. daher kann ich dabei mehr experimentieren. die songs können völlig verschieden ausfallen wie bei den beiden legends alben. das kann ich mit den acid house kings niemals machen. da muss man sich immer auf eine schnittmenge der verschiedenen geschmäcker einigen. deswegen variiert deren sound nicht so stark.
es ist das gleiche bei club 8. das mädel, das singt, mag beispielsweise nur langsame, melancholische songs.

also sind die legends die wichtigste band für dich?

ja. sie sind das, was ich am meisten mache.

ich habe gehört, dass bands in schweden von der regierung unterstützt werden. stimmt das?

nicht wirklich. das ist stark überbewertet. wenn man lizenzverträge mit ausländischen labels macht und dann in diesen ländern spielen möchte, bekommt man schon mal unterstützung. es ist aber nicht so: "he, wir brauchen geld zum spielen!" und dann kriegen wir´s.
der staat plant halt geld für kultur ein. dafür kann man sich bewerben und manchmal bekommst du etwas. aber eher selten.

glaubst du, dass der erfolg schwedischer bands in den ungefähr letzten 10 jahren damit zusammenhängt?

ich glaub die leute inspirieren sich gegenseitig. wir haben inzwischen eine szene. mehr und mehr leute kommen dazu und hören die gleiche musik. sie ist so gewachsen. immer mehr leute spielen einfach in bands.
vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass fast jeder in der schule ein instrument lernt. in meiner klasse gab es zwei, die kein instrument gelernt haben und ich war einer von ihnen…

du bist der chef von labrador.

wir haben keinen chef. wir sind zwei/drei personen. ich mach viel labelarbeit.

bist du der gründer?

nein, der gründer macht nicht mehr so viel bei labrador, weil er einen regulären job hat.

also ist labrador ein fulltimejob für dich?

ja und das schreiben für die legends usw.

was müssen bands erfüllen, um bei euch gesignt zu werden?

sie müssen mir gefallen (lacht). ich habe nicht so einen breiten musikgeschmack. ich würde keine rockband oder eine hiphopband veröffentlichen. sie müssen gute popsongs schreiben und etwas haben, das mich überrascht. es muss neu sein, aber auch nicht zu neu. ein bisschen neu.

der rest des interviews geht im gitarrenlärm des startenden soundchecks unter…

(interview: volker kindt / 01.06.05 / grüner jäger hamburg)

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