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interview - the radio dept

1995 gründeten die schwedischen freunde elin almered und johan duncanson eine band. the radio dept. benannt haben die jungs aus malmö sich nach einem radio-reparaturladen.
2001 entdeckte das schwedische lieblings-indielabel labrador die band und 2004 wurde die ep "why won't you talk about it?" im nme zur "single of the week".
fragt man freunde wie the radio dept. klingen, werden meist vergleiche zu slowdive oder my bloody valentine herangezogen, shoegazer eben. aber auch mal die pet shop boys werden gerade beim hören der neuen ep "this past week" (vö 21.03.) als vergleich genannt. traumhaft klinge die musik, von schöner traurigkeit ist oft die rede.
vor dem konzert im molotow hatten wir die möglichkeit mit johan und martin bei einem bier mal ein wenig über ihre musik zu plaudern.

als ihr damals die band gegründet habt, welches waren eure gründe? habt ihr das nur für die musik gemacht oder hattet ihr höhere ziele oder erwartungen?

m: beides, eigentlich.
j: ja, wir wollten nie groß rauskommen oder hatten so was im blick, obwohl wir das musikmachen schon sehr ernst genommen haben und immer noch tun. aber wir hatten keine pläne - wir haben einfach angefangen einen haufen songs aufzunehmen und sie freunden vorgespielt. die mochten sie und wir haben weitere songs aufgenommen. in dem sinne waren unsere erwartungen an uns schon hoch, aber eben auf einem "indie-level". wir dachten nicht daran auf einem großen label zu erscheinen und wir wollten es auch nicht. das wollen wir auch immer noch nicht.

eure erste EP habt ihr ja auch selbst veröffentlicht...

j: ja, genau. das ist ja eine art "indie-dream". du machst eine 7" und bist glücklich.

wer ist the radio dept.? auf euren veröffentlichungen haben wir verschiedene namen von bandmitgliedern gefunden...

j: im grunde sind das nur martin und ich. für die liveauftritte haben wir natürlich noch unterstützung, wie von daniel heute abend. und auch im studio war er an der "pulling our weight" ep beteiligt.
auf unseren neuen ep "this past week" spielt daniel auch und auch kim spielt bei zwei liedern bass. also waren wir bei dieser ep zu viert, aber das ändert sich immer.

stimmt es, dass ihr alte schulfreunde seid?

j: so in etwa, na ja, nicht wirklich ...
m: wir kennen uns seit 1996/97. insofern kann man uns schon irgendwie als "high-school-friends" bezeichnen.

wir haben gelesen, dass ihr euch sehr für kunst, photografie und film interessiert. spielt das auch bei euren liveauftritten eine rolle?

j: nein, nicht wirklich.
m: wir machen eigentlich eher eine art "anti-show", stehen nur da und spielen unsere stücke. aber mittlerweile macht es sogar fast spaß, bei den ersten auftritten war ich immer total aufgeregt und zittrig.
j: unsere shows sind auch nie länger als 45 minuten. wir wollen, dass die leute mit einem gefühl zurückgelassen werden, noch mehr zu wollen...

sehr schade, denn so ein künstlerischer aspekt würde ja sehr gut zu eurer musik passen. mir fallen die flaming lips zum beispiel ein, die sagen, dass sie dem publikum was bieten wollen für das eintrittsgeld.

j: jaaa, die liveshow der flaming lips ist wirklich großartig.
und wir finden auch, dass es toll wäre solche elemente einzubauen, wer weiß, vielleicht wird das irgendwann passieren.

wie schreibt ihr eure songs? eure musik klingt immer so melancholisch.

j: das liegt einfach daran, dass ich mich nur hinsetze und songs schreibe, wenn ich traurig bin.

welches sind eure musikalischen vorbilder und welche musik hört ihr privat zur zeit?

m: früher mochten wir hauptsächlich indierock und gitarrenmusik eben. als vorbilder sind dann auf jeden fall solche bands wie slowdive und my bloody valentine zu nennen... mit denen sind wir groß geworden und die haben uns geprägt. pavement ist eine band, die ich immer noch sehr gerne höre.
aktuell mag ich auch eher gitarrenlastige bands wie khonnor oder the arcade fire. insbesondere the arcade fire sind fantastisch. ich habe das gefühl, ich sollte ihre musik nicht mögen, aber ich liebe sie.
j: ich habe in der letzten zeit sehr viel pet shop boys gehört, wie man vielleicht auch am zweiten song "deliverance" der neuen ep hören kann. und durch daniel lerne ich sehr viel neue elektronische musik kennen. meine aktuellen faves zur zeit sind die junior boys.
wir wollen in the radio dept. auch immer viele verschiedenen einflüsse einbringen, unsere veränderungen in der musik deutlich machen. wir wollen nie zwei identische alben aufnehmen, sondern uns ständig verändern.

wie ist euer verhältnis zu anderen labradorbands? habt ihr kontakt zu anderen bands oder gibt es eventuell auch side-projects?

j: nein, gar nicht. wir leben ja in malmö und die meisten anderen bands in stockholm. unser einziger kontakt ist über den labelchef johan. wir kennen und mögen die musik vieler labrador bands, aber mehr auch nicht...

(interview: kathy twinem & pamela sieger / 14.02.05 / molotow hamburg)

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