die pipettes sind ja nicht nur ein girl-trio, mit
the cassettes habt ihr auch eine komplette backing-band. ursprünglich
stammt die idee zu den pipettes ja von eurem gitarristen bobby. er hat
das konzept entwickelt, sich nach und nach mit euch getroffen und von
seinen ideen erzählt.
wart ihr von anfang an von den pipettes überzeugt?
rose: ich persönlich ja. bobby hat uns von seiner idee erzählt,
aber so ganz genau wusste keiner von uns, was am ende dabei rauskommen
wird; wie es klingen wird und ob es funktioniert.
im ersten jahr war es eine große, aufregende reise ins ungewisse,
und wir haben die grundidee gemeinsam ständig weiterentwickelt.
da waren wir dann alle dran beteiligt, wir haben viele konzerte gegeben
und die dinge so gestaltet, wie wir es für richtig hielten.
das war dann eine ganz natürliche band-entwicklung. nach und nach
ergaben sich die zusammenhänge. von anfang an gab es aber für
mich nie einen zweifel, dass ich dabei sein wollte. ich kannte bobby
und war von den sachen überzeugt, die er zuvor gemacht hatte.
habt ihr alle vor den pipettes auch schon 60ies-musik gehört?
rose: ja, unter anderem. jede von uns hat einen ganz individuellen musikalischen
hintergrund, aber was uns verbindet ist die liebe zur popmusik. wir
alle haben ein grundverständnis für popmusik.
gwenno: und genau das macht es ja interessant. wir alle sind nicht fanatische
fans von 60ies-girlpop, sondern es ist ein interesse unter vielen. wenn
wir die vielen anderen einflüsse nicht hätten, wäre es
verdammt eindimensional. wir würden einfach nur retro klingen,
es wäre nur ein pastiche und damit irrelevant.
klar, der fokus liegt schon ganz klar auf den 60ern, zumindest bei diesem
album. aber es verändert sich ja, je nachdem mit welcher art
zeitgenössischer musik du kombinierst. zuerst muss man die geschichte
verstehen, man muss wissen, wo die dinge herkommen. dann kann man sie
verändern, in einen bestimmten kontext stellen.
das ist dann das, was uns interessiert.
hattet ihr nie das gefühl, dass die jungs euch ein image entwerfen,
so wie das auch castingagenten machen?
rose: tatsächlich war es ursprünglich ja nicht nur bobbys
idee, sondern er hat die pipettes gemeinsam mit julia entwickelt, die
jetzt leider nicht mehr dabei ist. für julia ist gwenno bei den
pipettes eingestiegen.
es war also auch von anfang an eine frau an der konzeption beteiligt.
julia hatte sehr großen einfluss darauf, wie wir uns entwickeln.
von ihr gingen die impulse aus, was wir mädels tun sollen, wie
wir aussehen sollen. bobby hätte uns niemals vorgeschrieben, wie
wir aussehen sollen. klar, das war schon eine konstruierte sache.
aber das, was die pipettes heute ausmacht, hat sich durch unsere persönlichkeiten
ergeben. wir alle haben seine grundidee mit leben gefüllt. in diesem
sinne kann man in jedem fall von gleichberechtigung sprechen.
war die gründung der pipettes eine reaktion auf die gegenwärtige
musikszene?
rose: ja, das war eine direkte reaktion. es ist einfach langweilig,
wenn coole jungs mit ihren instrumenten auf der bühne rumstehen
und ansonsten nichts weiter passiert.
klar, vielleicht ist ihre musik großartig, aber wenn es auf der
optischen ebene nicht funktioniert, dann habe ich neben der musik kein
weiteres angebot, um den zugang zu einer band zu finden.
viele bands haben platten gemacht, die in die musikgeschichte eingegangen
sind. ihre konzerte aber sind inzwischen vergessen. und bei deren bühnenshow
ist das nun wirklich auch kein wunder.
mit "we are the pipettes" ist jetzt euer debütalbum
erschienen. hattet ihr bei den aufnahmen nicht angst, weil ein wichtiges
element der pipettes auf der platte ja notwendigerweise fehlen musste.
wenn ihr die platte auflege, sehe ich euch nicht tanzen…
gwenno: nein, das muss man trennen, und das haben wir von anfang an
versucht. stimmt schon, bei einer platte gibt es die bildebene nicht,
man kann uns nicht tanzen sehen.
also haben wir uns überlegt, wir wir es trotzdem hinbekommen, dass
man unsere platte immer wieder abspielen will. wir haben uns voll und
ganz auf unsere musik konzentriert, auf die songs und die arrangements.
deswegen war diese angst niemals ein thema für uns. wir sind einfach
komplett anders an die sache gegangen als wenn wir einen liveauftritt
proben.
auch wenn ihr mit moderneren sounds mischt, haupteinfluss für
die pipettes sind 60ies-girlpopbands wie die ronettes oder die shangri-las.
diese bands waren damals marionetten von produzenten und legendären
plattenfirmen. die haben den sängerinnen gesagt, was sie singen,
wie sie sich bewegen und was sie anziehen sollen. da hat dann aber schon
ein wandel stattgefunden und es gibt einen unterschied zwischen denen
und euch, oder?
gwenno: klar, unbedingt. unsere auftritte sind zwar auch ganz genau
strukturiert, aber trotzdem gibt es definitiv niemanden, der uns sagt,
was wir zu tun haben. wir haben die komplette kreative kontrolle über
das, was wir ausdrücken wollen. bei uns ist es nicht so, dass wir
die visitenkarte eines produzenten sind. bei den pipettes handelt es
sich um
bandmitglieder, die zusammenarbeiten. neben der band gibt es niemanden,
der kreativen einfluss auf uns hat. da funktionieren wir wie andere
band auch, selbst wenn wir natürlich ein viel strukturierteres
output haben.
revolver club: trotzdem wird es bestimmt leute geben, die euch zugestehen,
dass ihr toll ausseht, klasse tanzt und singt. die zuständigkeit
für das songwriting werden diese leute aber eher bei den jungs
vermuten …
rose: mit genau diesen vorurteilen wollen wir uns auseinandersetzen
und das publikum konfrontieren.
häufig gibt es auch miese kritiken, in denen der rezensent genau
das schreibt: die mädels tanzen ganz schön, richtig gut singen
können sie nicht, und die instrumente werden von den jungs gespielt.
das zeigt die hierarchie, die bei bands immer zugrunde gelegt wird.
wie wir uns auf der bühne präsentieren, unterscheidet sich
aber total von der art und weise, wie wir ansonsten mit der band arbeiten.
wir wissen, dass wir für die jungs gleichwertige bandmitglieder
sind, die in die kreativen prozesse eingebunden sind. warum sollen wir
das der welt aber ständig beweisen?
wenn wir auf der bühne stehen, haben wir viel mehr lust, mit dem
publikum spass zu haben und zu tanzen, statt uns angestrengt zu beweisen.
wenn du hinter einem instrument stehst, ist das sehr einschränkend.
klar, es ist schon so, dass die musikszene von männern dominiert
wird. momentan ist es einfach so, dass du als frau niemals den gleichen
respekt bekommen wirst, der einem typen entgegengebracht wird. aber
warum sollen wir uns von dieser tatsache einschränken lassen und
fremdbestimmt gegen etwas anarbeiten?
wir könnten natürlich ganz angestrengt beweisen, dass wir
an den instrumenten genausoviel können wie irgendwelche kerle.
scheiß drauf! die leute beurteilen dich eh, wie es ihnen gerade
passt. warum sollen wir also nicht einfach das machen, woran wir spass
haben? ich will ja nicht das machen, von dem ich denke, dass ich es
im sinne des kampfes für gleichberechtigung tun sollte. schließlich
wollen wir ja auch gar nicht langweilige muckerinnen repräsentieren.
ich habe einfach keine Lust,
irgendjemanden irgendwas zu beweisen. wir sind voll damit zufrieden.
dass wir in einer band sind, bei der wir ins songwriting eingebunden
sind. hey, ich will, dass unser publikum tanzt. wenn wir nicht tanzen,
wie kannst du dann von irgendjemand anderen erwarten, dass er tanzt?
in letzter konsequenz unterscheidet ihr euch gar nicht so sehr von
riot-grrl-bands wie le tigre, oder? le tigre schreiben songs, in denen
sie den kampf um gleichberechtigung thematisieren, und mit ihren auftritten
versuchen sie, ein exempel zu statuieren. ihr aber macht einfach, worauf
ihr bock habt. das ziel ist gleich, nur die methoden sind komplett anders …
gwenno: ja, es ist die gleiche programmatik. klar, wir arbeiten nicht
mit der aggressivität, mit der le tigre vorgehen, aber wir teilen
mit ihnen ganz sicher viele gefühlslagen.
wir bringen diese punkte eben freundlicher rüber. trotzdem schockiert
die leute, was wir machen, da es extrem aus dem rahmen des ublichen
fällt. auf den gesichtern im publikum kann ich sehr oft die frage
lesen, wie zur hölle wir das nur tun können.
die pipettes verfolgen ganz sicher keine politische agenda, aber mit
dem, was wir machen, berühren wir natürlich politische fragen.
das passiert schon allein, weil die musikwelt von typen gemacht ist.
es ist gerade eine interessante zeit. jetzt passiert etwas, das auf
die riot-grrl-bewegung folgt. bei der riot-grrl-bewegung ging es darum,
zu demonstrieren, dass man auch als frau in einer band bestehen und
all die dinge tun kann, die typen können. und zwar genauso gut.
jetzt haben wir aber eine neue ära, was nicht zuletzt natürlich
auch ein verdienst der riot-grrl-bands ist.
wir haben heute ganz viele frauen in ganz unterschiedlichen bands, und
diese frauen können es auch wieder wagen, feminin zu sein.
wir wollen auf der bühne einfach das machen, was wir tun würden,
wenn wir sowieso in dem club wären. ein pipettes-auftritt soll
sich anfühlen, als ob wir in die disco gehen würden.
aber das ist auch gefährlich, oder? ich habe schon einen pipettes-auftritt
erlebt, bei dem mehrere ekligen typen während des songs "one
night stand" gejohlt und "ausziehen" gebrüllt haben.
gwenno: wirklich? aber ehrlich gesagt stört uns das nicht. das
ist ja auch eine sache, die dir immer passieren kann, wenn du auf einer
bühne stehst. ganz egal, ob du männlich oder weiblich bist.
das passiert auch den unattraktivsten leuten im ganzen club.
in menschen, die auf der bühne stehen, kann man etwas reinprojezieren.
wer „ausziehen“ ruft, ist in den meisten f ällen eingeschüchtert.
es ist wohl am einfachsten für sie, damit umzugehen, wenn sie „hol
deine titten raus“ brüllen. ich kann die reaktion verstehen,
aber wir unterstützen das nicht.
ich provoziere solche reaktionen nicht, ich habe kein interesse daran.
klar, wir machen ein paar witze und sind auch mal vorlaut, aber weiter
geht das nicht.
uns bringt es höchstens zum lachen, wenn die leute solche sachen
sagen. wir sind dann nicht schockiert und hinterfragen gleich, ob das
daher kommt, weil wir uns falsch verhalten haben. ich glaube, es ist
schwieriger, wenn du als einzelperson mit solchen typen konfrontiert
wirst. aber wir sind zu dritt, das gibt uns kraft.
und nochmal: wir wollen auf solche zurufe nicht aggressiv reagieren.
ich empfinde es als eine große freiheit, darüber einfach
lachen zu können.
wenn ihr eure musik beschreibt, sprecht ihr selbst von girlspop.
ist das wort durch bands wie die spice girls oder die sugarcubes nicht
negativ besetzt?
rose: ja, vielleicht. obwohl, die sugababes doch fantastisch sind. sie
arbeiten mit großartigen produzenten zusammen und ihre erste platte
war wirklich toll.
das war die beste britische popplatte seit langer zeit, ein wirklich
frischer ansatz. aber du hast recht, das wort hat inzwischen einen faden
beigeschmack. trotzdem lieben wir popmusik, jede art von popmusik. es
muss wieder anders werden, popmusik darf nicht so minderwertig bleiben,
wie sie es in den letzten zehn jahren gewesen ist. vielleicht können
wir ja mit den pipettes ein kleines stück dazu beitragen. es wird
gerne übersehen, dass popmusik die fähigkeit hat, menschen
zusammenzubringen.
wir wollen nicht zu einer gruppierung oder szene gehören, wir wollen
einfach musik machen, die jeder verstehen und genießen kann.
popmusik will leute zusammenbringen und sie nicht voneinander abtrennen.
das ist meiner meinung nach das große problem der derzeitigen
musikszene, sie spaltet in viele kleine lager. manchmal kann
das gut sein, in vielen fällen ist es aber auch wirklich einschränkend.
gwenno: und damit ist auch so viel arroganz verbunden. die wichtigkeit
einer popplatte erkennst du daran, dass die leute mitsingen, wenn sie
die platte im radio hören.
ob wir das nun erreicht haben oder nicht, es ist zumindest unser ziel.
und das ist auch genau der punkt bei den ganzen 60er-girlpopsachen.
in ihrer zeit wurden sie als hochwertige sachen geschätzt, doch
heute sind sie beinah vergessen, weil die musik dann von egos und geniegedanken
erfasst wurde.
da gab es dann den ansatz, dass man schlau sein musste, um musik zu
verstehen. aber darum kann es nicht zentral gehen, das sollte alles
inklusive sein. unser ziel ist es, musik zu machen, bei der jeder das
gefühl hat, das er sie eigentlich selbst machen kann.
ich habe diesen vergleich angestellt, weil ihr eure eigenen songs
schreibt. viele der anderen popbands singen aber einfach nur, was ihnen
von cleveren geschäftsleuten vorgelegt wird …
gwenno: ja, das ist der unterschied. aber es hat schon immer popbands
gegeben, die ihre eigenen songs geschrieben haben. es gab schon immer
popbands mit künstlerischer integrität.
das schlimme ist, wenn man heutzutage das wort pop hört, dann denkt
man sofort an kapitalismus und kooperationen. so sollte es aber nicht
sein. nimm eine band wie die kaiser chiefs. die wollen popmusik machen – und
genau das ist es auch, was sie machen. popmusik meint nicht einen ganz
bestimmten sound, sondern es geht um die herangehensweise.
mit der indieszene dürfte es für euch bald vorbei sein.
das album wird ganz sicher sehr viel aufmerksamkeit bekommen. und es
werden kooperationsangebote folgen, große plattenfirmen werden
anklopfen. habt ihr angst davor?
rose: nein, und das liegt einfach daran, dass wir vom ersten tag an
alles selbst gemacht haben. wir wollten immer die künstlerische
kontrolle behalten. trotzdem definieren wir uns aber nicht als indie
und tragen unsere nasen hoch.
wir wollen, dass möglichst viele leute unsere musik hören
und so weit gehen, wie wir können. es ist gut, dass wir einen indiehintergrund
haben, das war für uns ein wertvoller schonraum, in dem wir unbeschadet
die pipettes-idee entwickeln konnten. das hat
uns kraft gegeben.
wir mussten uns nicht mit einem label oder wem auch immer auseinandersetzen
und kompromisse eingehen. jetzt sind wir bei einem indielabel unter
vertrag, aber auch unser label gehört zur industrie. du musst dich
immer mit der industrie arrangieren, und wenn du angst davor hast, dann
wirst du gefressen.
als oberstes ziel sehen wir, dass es umso besser ist, je mehr leute
unsere musik hören können. klar, dabei wollen wir unsere ideale
und unsere überzeugungen nicht verlieren. aber ich kann da momentan
keine gefahr sehen. wir können als eine fertige band auftreten,
der nicht mehr gesagt werden muss, wie sie dies oder das machen sollte.
was nicht heißt, dass es bei uns keine veränderungen geben
wird.
wir wollen das, was wir auf dem ersten album gemacht haben, nicht bis
ans ende unserer tage wiederholen. sicher, es gibt viele indiebands,
die bei einer großen plattenfirma landen und sich von denen radikal
umkrempeln lassen.
bei der musik, die wir machen, ist das aber schlicht unmöglich.
natürlich werden in der zukunft trotzdem schwierigkeiten auftreten,
die industrie bietet immer wieder risiken, aber unsere chancen stehen
gut, dass wir wir selbst bleiben.
warum nehmt ihr die jungs eigentlich nie mit zu interviews, wenn
die pipettes doch aus sieben mitgliedern bestehen?
gwenno: du hast sie noch nicht getroffen, dass gehört nicht gerade
zu ihren herausragenden fähigkeiten. nein, im ernst, das ist ein
aspekt der grundidee. es liefert einfach eine angenehme ballance. wir
stehen vorne und bekommen die aufmerksamkeit, also macht es doch auch
sinn, dass wir das repräsentieren. wir sind dann auch diejenigen,
die darüber reden und es rechtfertigen müssen.
außerdem haben die jungs haben auch gar kein Interesse daran.
ha, und es ist besser zu promoten. die leute wollen doch lieber drei
frauen, die kleider tragen. die musik ist ja auch von unseren drei weiblichen
stimmen geprägt. zumal ein hauptinteresse der pipettes ja ist,
wie weiblichkeit in der musikszene aufgenommen wird.
die jungs sind ja auch uniformiert und richtig schön aufgehübscht.
habt ihr sie dazu gezwungen?
rose: um ehrlich zu sein, war das gar nicht nötig. die lieben das
und stehen total darauf, sich aufzuhübschen. das würden sie
niemals zugeben, lieber spielen sie ihre begeisterung runter, aber sie
sind total heiß darauf, sich neue outfits auszudenken. und sie
machen
sogar selbst vorschläge. neulich haben wir uns unsere eigenen strickjacken
machen lassen, mit unseren namen darauf. da waren sie total eifersüchtig
und wollten auch ihre eigenen strickjacken haben. jetzt haben sie richtig
einen wettbewerb losgetreten. aber das ist
auch gut so, denn gerade das zusammenspiel und auf der anderen seite
dieser wettbewerb machen die pipettes aus. wäre das nicht so, dann
wäre alles komplett für die tonne.
wir hätten eine weitere indieband, in der nur jungs spielen, und
wir hätten eine weitere girlpopband.
eure tanzperformance ist fantastisch. wie habt ihr das geprobt?
habt ihr euch videos aus den 60ern angeschaut?
rose: auch, aber eigentlich haben wir alle eine vergangenheit bei theatern
und musicals. viele tanzfolgen entwickeln wir einfach nach gefühl.
es ergibt sich einfach. wir singen eine textzeile und dann ist irgendwie
klar, dass eine bestimmte bewegung dazugehört.
die proben waren oft eher so als wären wir betrunken und tanzen
zusammen ein bißchen in unserem schlafzimmer.
glaubt ihr, dass ihr es bald aufs nme-cover geschafft habt?
gwenno: nein, wir werden niemals auf dem nme-cover sein. die pipettes
sind nicht die coolste band auf diesem planeten. und wir sind mädchen.
mädchen schaffen es nie auf den titel, es sei denn man macht auf
debbie harry. wir sind nicht hart genug, wir sind nicht cool genug,
und schließlich haben wir die pipettes ja unter anderem auch als
eine gegenbewegung zum nme gegründet. gegen die gesetze, die der
nme aufstellt, gegen ihre fade vorstellung von rock’n’roll.
der nme bedient eine tradition, die auf die beatles zurückgeht.
das ist nicht die schuld der beatles, sondern die art und weise, wie
sie vermarktet wurden. titelbildchancen haben seitdem eigentlich nur
vier beste freunde, die zusammen musik machen. sie müssen cool
sein.
und dünn.
(interview: cs / 17.10.06 / knust hamburg)
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