home                                     club        musik        konzerte
plattenkritiken | popnews | interviews | popclassics | clubplaylists | plattenlabels

interview - the frank and walters

wenn das nicht eine feine revolver-geburtstagsparty am ostersonntag war! und wenn schon helden wie die „frank and walters“ mit an bord sind, gilt es natürlich gleich ein paar dinge zu klären. schon zu beginn unseres treffens bzw. gesprächs stellt sich heraus, dass die band nicht nur in musik und texten, sondern auch persönlich ungeheuer sympathisch und unkompliziert ist.

das letzte reguläre album „glass“ ist bereits sechs jahre alt. was habt ihr in der zwischenzeit gemacht?

paul (sänger/bassist): „we were lost in wilderness“. (lacht) vor einigen jahren hat mein bruder, der gitarrist, die band verlassen und zudem haben wir den vertrag mit „setanta“ verloren. und dann waren wir halt „in der wildnis verschollen“. dann kam kevin, unser neuer gitarrist.

kevin (gitarrist): ich werde wohl für immer der neue gitarrist sein. (lacht)

ashley (schlagzeuger): wir haben auch nen neuen vertrag mit „fifa records“ (steht für „fresh indie frontal attack“). von 2000-2001 tourten wir mit „glass“. 2002 kam das „best of“-album und wir tourten damit. danach verließ uns erst nial, daraufhin die plattenfirma. dann passierte für ungefähr zwei jahre nichts. paul hat neue songs geschrieben. später trafen wir kevin und spielten ein paar konzerte. danach hatten wir angst, auf tour zu gehen, weil wir befürchteten, die leuten hätten uns vergessen. aber die konzerte liefen so gut, dass uns das den antrieb gab weiterzumachen und so begannen wir, an dem neuen album zu arbeiten.
wir kauften auch unseren backkatalog von „setanta“ zurück. das resultat ist das „souvenirs“ album. diese tour ist also teil der „souvenirs“-tour. aber wir spielen auch drei/vier neue songs, weil das neue album ende des jahres oder anfang 2007 rauskommen wird. wir sind gerade mitten in den aufnahmen. bevor wir nach deutschland kamen, haben wir aufgenommen und wenn wir morgen zurückfahren, geht´s weiter. wir haben ungefähr 50% fertig.

paul: es sind 14 songs. 11 oder zwölf kommen auf´s album, der rest sind dann b-seiten.

ich hab mal gehört, ihr wollt nur noch „best of“ shows spielen, aber nichts neues mehr machen…

paul: das waren nicht wir…

ashley: das war wohl ein gerücht…

eine frage, die ihr sicher schon oft gehört habt: wie denkt ihr darüber, dass so viele bands, mit denen ihr zu tun hattet (oasis’ noel gallagher war ihr roadie, radiohead + suede waren vorbands), so erfolgreich geworden sind.

paul: die leute, die bei uns vorband gemacht haben, wollten einfach erfolgreich werden. wir haben uns selber supportet. so sind wir erfolgreich geworden. wir haben nichts dagegen, wenn bei uns bands vorband sind. wir hatten auch schon erfolg.

ashley: wir sind glücksbringer, glaub ich. „spleen united“ (an dem abend die vorband) werden die neuen „radiohead“, weil sie mit uns spielen! nun, es ist gut. es wird darüber geredet, dass die bands die „frank + walters“ supportet haben. den erfolg, den diese bands haben, wäre für uns nicht gut. wir möchten gerne unabhängig sein. wir finden es gut, wenn wir eher eine art „kultband“ sind.
in stadien spielen oder mit dem flugzeug zu hallen fliegen wäre nichts für uns. du hast keinen kontakt mit den leuten.
1993 sind wir mit den „B52´s“ durch europa getourt. wir haben auch in hamburg in der sporthalle gespielt. wir kamen durch ganz europa und haben niemanden getroffen! nur die crew, die leute vom catering usw. wenn wir diese konzerte spielen, spielen wir mit lokalen bands. wir treffen die lokalen bands, die lokalen veranstalter, leute, journalisten… du bekommst einen eindruck von dem ort, an dem du bist. wenn du nach dem konzert was trinken gehst, machst du das mit den leuten, die dort leben und gehst dorthin, wo sie hingehen. nicht in hotelbars. die sind überall gleich! es ist für uns besser, auf diesem level zu sein. manchmal ist es schwer, geld zu verdienen. aber das ist ok, weil wir in irland banken ausrauben.

könnt ihr also von der musik leben?

paul: gewissermaßen…(lacht) nicht besonders gut, aber wir leben. wenn wir in irland spielen bekommen wir auch mehr geld, weil wir dort auch bekannter sind.

also lebt ihr in irland? ihr habt aber mal in london gelebt, oder?

 ashley: ja, wir lebten vier jahre in london und zwei jahre in new york. aber in irland sind wir relaxter und kreativer.

wo nehmt ihr eure platte auf?

paul: wir haben das schlagzeug in einem studio in dublin aufgenommen. „sun studios“. jetzt haben wir ein studio in einem haus eingerichtet und nehmen den rest auf. das ist wie ein homestudio. du kannst alles in einem haus machen, aber für nen guten schlagzeugsound sind wir dann in das studio gegangen. in dem haus können wir aber machen, was wir wollen. da ist kein druck, weil wir das haus gemietet haben.

ashley: es ist direkt am meer. auf einer kleinen insel. du kannst dann auf den atlantik schauen. das ist wirklich schön. aber anstatt zu arbeiten sitzen wir an einem großen fenster und schauen auf´s meer.

was haltet ihr von der indie musik zurzeit?

 paul: ich glaub, sie ist ganz gut. ich mag ne menge davon. kaiser chiefs, the killers, arcade fire. da sind viele gute neue bands.

ihr macht ja eher „zeitlose“ popmusik. die heutige indiemusik ist aber deutlich anders.

ashley: es ist gut für bands wie uns, wenn bands wie „franz ferdinand“ so groß werden. denn im prinzip spielen wir ja auch auf gitarren basierte indiemusik. wenn solche bands die kids zu indie musik bringen, entdecken sie so vielleicht auch bands wie uns, die es schon länger gibt und kaufen auch unsere platten.

paul: sie sind wie eine brücke, die die massen mit bands wie uns verbindet.

ashley: es sicher schwieriger für einen britney spears fan, auf die „frank and walters“ zu stoßen, als für einen „franz ferdinand“- fan.

paul: oh ja. die fangen auch mit nem „f“ an!

viele der neuen bands haben ja eine art disco-beat. hat das einfluss auf eure neuen songs?

paul: nicht wirklich. wir bearbeiten jeden song ganz individuell. und bei jedem song soll der „spirit“ des songs rüberkommen. und es ist egal, wie wir den vermitteln, solange er rüberkommt.
ich schreibe die songs an der gitarre oder am klavier. wenn wir dann in den proberaum gehen, spielt ashley das schlagzeug dazu. er experimentiert so lange mit verschiedenen rhythmen bis der richtige für diesen song kommt. der song diktiert quasi die musikalische richtung aus sich heraus. ich glaube nicht, dass wir direkt von aktueller musik beeinflusst werden. der song nimmt uns auf eine musikalische reise mit.

aber auf „glass“ wart ihr sehr elektronisch. scheinbar habt ihr euch da an der musik zu der zeit orientiert.

paul: da haben wir versucht ein album ohne normale gitarren, bass oder ein schlagzeug zu machen. wir wollten mehr experimentieren. ich habe viel elektrobässe benutzt, ashley elektrodrums und niall keyboards und verrückte sounds, um das gleiche zu erreichen wie mit einer „normalen“ band. zu der zeit mussten wir das einfach ausprobieren. aber das neue album hat wieder mehr einen organischen sound, also mehr wie die alten sachen.

zukunftspläne?

 ashley: im moment nehmen wir in der woche auf und an den wochenenden spielen wir. letztes wochenende haben wir z.b. in schottland gespielt, dann wieder aufgenommen. nun sind wir in deutschland, dann gehen wir nach schweden, dann österreich, spanien… aber in den wochen machen wir die aufnahmen.
im juni mixen wir das album in london. danach spielen wir einige festivals in irland und uk. und dann geht´s mit dem neuen album auf tour.

auch in deutschland?

paul: auf jeden fall! wir spielen gern in deutschland!

ja, das müsst ihr ja jetzt sagen…

paul: nein wirklich. wir spielen gerne in deutschland! deutschland und spanien.

ashley: kevin hat bisher in irland und england gespielt, aber er war nie zuvor in europa (sinn? ist das nicht europa!?!?!) er ist das erste mal in deutschland. und er fand´s wirklich gut.

paul: er liebt berlin!

der rest des interviews ergeht sich in diskussionen über die vorzüge hamburgs und über armbanduhren...

(interview: volker kindt / 16.04.06 / mandarin kasino hamburg)

weitere interviews